Bericht der Präsidenten 2011

Claude Hauser, Präsident der Verwaltung / Herbert Bolliger, Präsident der Generaldirektion

Die Schweizer Wirtschaft hatte aufgrund der weltweiten Finanz- und Schuldenkrise sowie des schwachen Euro ein anspruchsvolles Jahr. Die Migros-Gruppe hat sich im schwierigen Umfeld sehr gut behauptet. Sowohl die verkauften Mengen als auch die Kundenfrequenzen sind gestiegen. Der Umsatz liegt mit CHF 24.9 Mrd. nahezu auf Vorjahresniveau.

Der Schweizer Konsumentenindex verzeichnete im Berichtsjahr einen Rückgang. Bedingt durch höhere Energiepreise stieg die Teuerung in der Schweiz um 0.2% (2010: 0.7%).

Die Wettbewerbssituation im Detailhandel blieb weiterhin angespannt. Die Herausforderungen waren auf allen Stufen der Wertschöpfungskette, von den Industriebetrieben über die Logistikzentren bis hin zu den Verkaufsstellen, gross und forderten nachhaltige Effizienzsteigerungen.

Der Umsatz der Migros-Gruppe sank gegenüber dem Vorjahr leicht (–0.7%) auf CHF 24.9 Mrd. (2010: CHF 25.0 Mrd.). Der gute Umsatz gelang trotz massiven Preisabschlägen im Berichtsjahr und trotz währungsbedingter Umsatzrückgänge im Reisegeschäft.

Das Ergebnis vor Finanzerfolg, Ertragssteuern und Vorsorgeeffekt (EBIT) der Migros-Gruppe liegt im Berichtsjahr mit CHF 979.0 Mio. um –16.8% deutlich unter dem Vorjahr (2010: CHF 1‘176.2 Mio.)  Die Verschlechterung resultiert aus den substanziellen Preisabschlägen im Genossenschaftlichen Detailhandel und in der Eigenindustrie.

Die Investitionen in der Höhe von CHF 1‘265.3 Mio. (2010: 1‘490.2 Mio.) blieben auf sehr hohem Niveau. Damit war die Migros auch 2011 ein wichtiger wirtschaftlicher Partner in der Schweiz und sicherte Tausende von Arbeitsplätzen. Bedeutende Investitionen erfolgten in den regionalen Genossenschaften sowie in den Industrie- und Handelsunternehmen. Insbesondere in den Bereichen Handel und Industrie & Grosshandel wurde mit CHF 230 Mio. bzw. CHF 157 Mio. gegenüber dem Vorjahr deutlich mehr investiert.

Der Detailhandel wurde vor allem durch die Euroschwäche geprägt, die den Einkaufstourismus massiv verstärkte. Die Migros hat 2011 Preissenkungen im Umfang von CHF 600 Mio. vorgenommen, das Sortiment hat sich um rund 3.9% verbilligt.

Die Preissenkungen konnten durch die zusätzlich verkauften Mengen und gestiegene Kundenfrequenzen (+0.2%) jedoch nicht voll kompensiert werden, sodass die Umsätze im Genossenschaftlichen Detailhandel (inkl. Ausland) gegenüber 2010 um 3.3% tiefer lagen.

Das Verkaufsnetz der Migros vergrösserte sich 2011 um 13 auf 623 Standorte. Die Verkaufsfläche nahm im Super-/Verbrauchermarkt, in den Fachmärkten und in der Gastronomie insgesamt um 39‘193 m2 (+3.0%) auf 1‘332‘397 m2 zu (2010: 1‘293‘204 m2).

Preisentwicklung:  bestes Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Migros hat 2011 die Preise von über 6250 Artikeln des täglichen Bedarfs dauerhaft gesenkt. Die grössten Preisreduktionen wurden im Bereich Früchte und Gemüse vorgenommen (–9.8%), in den Fachmärkten wurden die Preise im Schnitt um –4.4% reduziert, bei Melectronics um –6.4%. Auch Währungsgewinne hat das Unternehmen in Form von tieferen Preisen bei über 1000 Markenartikeln konsequent weitergegeben.

Highlights und Innovationen: Industrie und Online-Handel

Der Online-Handel wurde 2011 konsequent ausgebaut. Mit LeShop.ch, Exlibris.ch, Travel.ch, Micasa.ch, Melectronics.ch und Migrol.ch ist die Migros-Gruppe der erfolgreichste Anbieter in der Schweiz.

LeShop, der grösste Online-Supermarkt der Schweiz, stiess im Berichtsjahr mit einem Umsatz von CHF 149.5 Mio. in die Gewinnzone vor. Die Zahl der Bestellungen via Smart Phone und Tablets ist stark wachsend. Mehr als 10% aller LeShop-Bestellungen erfolgten bereits mobil.

Das Grossprojekt ELSAvenir wurde im November 2011 mit der offiziellen Einweihung abgeschlossen. In den letzten fünf Jahren wurden gegen CHF 100 Mio. in die ELSA investiert, die damit zu den modernsten Milchverarbeitungsbetrieben Europas gehört.

Depot, der Anbieter für Produkte im Bereich Homestyle/Wohnaccessoires, expandiert in rasendem Tempo. 2011 wurden 95 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz neu eröffnet. Depot (Gries Deco Company) wurde im Berichtsjahr in die Migros-Gruppe konsolidiert und ist eines der am stärksten wachsenden Einzelhandelsunternehmen in Europa.

Seit Juli 2011 ist m-way, das Kompetenzzentrum für Elektromobilität, ein eigenständiges Unternehmen des MGB. Im Berichtsjahr wurden zwei neue Shops in St. Gallen und in Genf eröffnet und das Sortiment wurde mit E-Velos, E-Scooters, E-Töffs und E-Autos massiv vergrössert.

Vielseitige Nachhaltigkeit und ein «Oscar»

Die Migros wurde 2011 für ihr langjähriges Engagement im Energie- und Umweltbereich mit dem Energy Globe Award Schweiz ausgezeichnet, der als «Energie-Oscar» gilt.

Im Berichtsjahr wurde das Angebot an nachhaltigen Produkten weiter vergrössert. Die Migros reagiert damit auf die stark wachsende Nachfrage nach sozial und umweltverträglich hergestellten Produkten. Der Umsatz der nachhaltigen Labels stieg insgesamt um 6.5% auf rund CHF 2.3 Mrd.

Zudem hat die M-Industrie im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie entschieden, bei der Palmölbeschaffung auf «segregated quality» umzustellen.

Das Migros-Kulturprozent hat 2011 wiederum über CHF 117 Mio. in Kultur, Gesellschaft, Bildung, Freizeit und Wirtschaft investiert. Diese Institution, die auf die Idee des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler zurückgeht,  stellt ein weltweit einzigartiges Engagement dar.

Sponsoring: Swissness und Regionalität

Das Engagement der Migros im Sponsoring orientierte sich auch 2011 an den Themen Swissness und Regionalität. So war die Migros Hauptsponsorin des Unspunnen-Schwinget. Ein weiterer Höhepunkt war der neue SportXX-Auftritt an unterschiedlichen regionalen Laufveranstaltungen der Schweiz, etwa am Greifenseelauf, am Lausanne Marathon oder am Zürcher Silvesterlauf.

Kundenzufriedenheit

Befragungen der Kundinnen und Kunden zeigten auch 2011, dass sie mit der Produktauswahl, dem Dienstleistungsangebot und dem Preis-Leistungs-Verhältnis der Migros sehr zufrieden sind. Der Austausch über die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter erfreut sich wachsender Nachfrage. Der Dialog ist Ausdruck des grossen Vertrauens der Kunden in die Migros. Er zeigt, dass das Unternehmen strategisch auf dem richtigen Weg ist.

Mitarbeitende

Ende 2011 beschäftigte die Migros 86 393 Mitarbeitende. Sie ist damit weiterhin die grösste private Arbeitgeberin der Schweiz. Die Zunahme von 2777 Mitarbeitenden (+3.3%) ist vorwiegend durch Akquisitionen bedingt (Depot). Im Berichtsjahr wurden 3386 Lernende in über 40 Berufen ausgebildet. In einem von grossen Herausforderungen geprägten Geschäftsjahr haben die Mitarbeitenden sehr gut gearbeitet.

Unverwechselbarkeit

Der Erfolg der Migros basiert auf einer langfristig ausgerichteten Strategie im Interesse aller Stakeholder. Sie bekennt sich zum Global Compact und stellt im Sinne ihres Gründers Gottlieb Duttweiler die soziale Verantwortung in den Mittelpunkt.

Die Grundlage für die gesunde Entwicklung der Migros-Gruppe bilden das genossenschaftliche Handeln, die regionale Verankerung sowie die Werte Vernunft, Solidarität und Anstand.
 
In der von der Masslosigkeit der internationalen Banken- und Finanzwelt geprägten Wirtschaftskrise hat sich die Genossenschaftsform als solide und stabil erwiesen. Dem Erfolgsmodell wird die Migros daher auch in Zukunft treu bleiben. Dies umso mehr, als die UNO 2012 zum Internationalen Jahr der Genossenschaften erklärt hat.

Ausblick

Die Migros ist ein kerngesundes, innovatives und profitables Unternehmen, das in der Schweizer Bevölkerung grösstes Vertrauen geniesst. Die Hausaufgaben wurden in guten Zeiten gemacht, das lässt sie auch in einem anspruchsvollen Umfeld verantwortungsvoll und mit Selbstvertrauen agieren.  

Das Unternehmen wird auch 2012 Effizienzgewinne und tiefere Beschaffungskosten konsequent in Form von günstigeren Preisen weitergeben, mit neuen Dienstleistungen überraschen und gleichzeitig das soziale und ökologische Engagement ausweiten. Damit wird es seinen Kundinnen und Kunden auch in Zukunft das beste Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten können.


Claude Hauser und Herbert Bolliger